Musikalische Kulturreise nach Bulgarien

Am Montag, 17. April machten sich 33 Sängerinnen und Sänger vom Kammerchor Wil, dem Frauenchor Dürnten und dem Männerchor Rüti sowie einigen  Partnerinnen in Begleitung von Davide auf nach Bulgarien. Für die meisten Teilnehmenden eine Reise in ein unbekanntes Land und vielleicht auch mit dem einen oder anderen Vorurteil im Gepack. Organisiert wurde die Reise vom Schweizerischen-bulgarischen Kulturverein und vor allem von Mihaela und Krasimir, sie beide stammen aus Bulgarien und waren daher die perfekten Reiseleiter. Nach der Landung in Sofia empfing uns Mihaela und ihre Schwiegermutter und packte uns gleich in den Car nach Plovdiv, die zweitgrösste Stadt Bulgariens und mit über 6’000 jähriger Geschichte eine der ältesten Städte Europas. 

Nach Ankunft und Zimmerbezug im Hotel Double Tree waren wir bei den Eltern von Krasi im Restaurant zu Gast, ein kleines schmuckes Lokal wo man sich gleich sehr wohl fühlte. Das Essen begann mit einem leckeren bulgarischen Salat und dazu den obligaten Rakia, den Schnaps trinken die Einheimischen nicht nach dem Essen sondern vorher und während und einige sicher auch noch danach. Es gibt verschiedene Rakia, meist entspricht es einem Grappa und schmeckt zum Nachschenken. Neben feinem Essen durften wir auch traditionelle Musik auf einem alten Instrument mit Gesang geniessen, Krasi stammt aus einer musikalischen Familie, seine Eltern spielten uns einige Lieder vor, was den Abend perfekt machte.

Bei so viel herzlicher Gastfreundschaft, leckerem Essen, viel Raika und feinem lokalen Wein waren wir alle restlos begeistert.

Nach ausgiebigem Frühstück am nächsten Morgen hat der Maestro zur Probe gerufen, es galt ja als ad hoc Chor hatten wir ja Lieder für unser Konzert in Küstendil einzustudieren. Davide hat auch das sein können und sein Talent bewiesen und uns konsequent und konzentriert durch die jeweils 2 Stunden Probe pro Tag geführt. Wir lernten brav und scheuten uns auch nicht zwei Bulgarische Lieder unter der Leitung von Krasis Mutter, alle nannten sie Mama, einzustudieren und das war alles andere als einfach. Neben dem Text, keine Ahnung mehr wovon die Texte handeln, war vor allem er Rhythmus hatte es in sich, Bulgarische Volksmusik hat meist asymmetrische Taktzahlen wie 5/8, 7/8, 11/8, dank der Geduld von Mama haben wir das doch ganz passabel hinbekommen. 

Um sich von den strengen Proben zu erholen, waren spannende Führungen in Plovdiv auf dem Programm. Leider hat das Wetter auf der ersten Stadtführung nicht ganz mitgemacht, wir liessen uns den Spass aber nicht verderben und trugen die Regenschirme durch die Altstadt und die hat wirklich sehr viel zu bieten und ist sehr schön. Die Stadt kann eine Geschichte von über Sechstausend Jahren berichten. Besonders die Gassen in der Altstadt sind sehr bunt und belebt mit vielen, vielen kleines Kaffees und Restaurants, da war es oft die Qual der Wahl. Am zweiten Abend besuchten wir das Memory, das war einfach spitze, eine reichhaltige Karte von Entenherzen über Zunge zu Filets und allerlei Beilagen war da alles zu bekommen. Dazu feinen Wein und natürlich Rakia. Einen Abend lang essen und trinken was das Herz begehrt und am Ende kommt die Rechnung – etwas 12.- pro Person alles inklusive, bei uns gibt es dafür höchstens eine Vorspeise. 

So vergingen die Tage und 2 Nächste in Plovdiv wie im Flug, das Konzert rückte auch immer näher und das eine oder andere Lied, da war noch Arbeit vor uns und Geduld von Davide, Mihaela und Mama gefordert. Danach ging es mit dem Car weiter nach Kjustendil.

Kjustendil ist eine deutlich kleiner Stadt und man sah doch den einen oder anderen Zerfall und Bedarf an Unterhalt und Renovation, die wirtschaftliche Situation war hier sichtbar schlechter als in Plovdiv. Das Hotel war etwas aus der Zeit gefallen und sie waren leicht überfordert mit uns. Mihaela und Krasi haben schnell reagiert und die Abendessen in andere Restaurants verlegt. Auch hier galt es zu proben, die Proben fanden im Kulturzentrum statt, dort wo auch unser Konzert stattgefunden hat. 

Die Stadtführung in Kjustendil zeigte, dass auch dieser Teil von Bulgarien eine sehr lange Geschichte hat, sie gilt als eine der ältesten Städte des Landes. Auf der Führung besuchten wir eine Tanzschule, welche traditionellen Volkstanz unterrichtet. Einige von uns haben es auch versucht mitzumachen, die Bilder davon halten wir unter Verschluss.

Die Proben schritten voran und das Konzert stand vor der Türe, die Stadt hat unser Konzert auch kräftig beworben.

Am Konzert nahm ein lokaler Frauenchor und auch ein Chor aus Sofia teil, die Damen aus Sofia haben mit ihren Lieder sehr beeindruckt. Eine Professorin der Musikakademie hat den Chor geleitet und auch den Gesamtchor mit uns dirigiert, da Davide als Tenor aufgetreten ist. Davide ist ja streng mit uns aber die Professorin, die fackelt nicht lange und immer mit Vollgas, was sehr amüsant. Wir hatten vorab zwei bulgarische Lieder geprobt, was sich als Missverständnis erwies – als wir dann Todoro unter Mamas Leitung alleine vorgetragen haben, war das Publikum vollends aus dem Häuschen. Mit dem weltbekannten Time To Say Goodbye mit Soloeinlagen von Davide und einer Kollegin von Mihaela fand das Konzert einen fulminanten Abschluss. Das Konzert wird uns allen in schöner Erinnerung bleiben. Im Anschluss waren wir vom Gemeinde- und Bezirksrat zu einem feinen Apéro mit Dankesrede eingeladen. Anschliessend ging es zum gemeinsamen Nachtessen, Mihaela und Krasi haben wieder mal ihr Organisationstalent bewiesen und sehr kurzfristig ein Restaurant fürs Nachessen organisiert, die dortige Hochzeitsfeier hat werde uns noch wir sie gestört.

Und wieder haben uns Mihaela und Krasi mit ihrem Geschick für spontane Lösungen beeindruckt, da wir Kjustendil quasi gesehen hatten aber nicht richtig in Sofia waren, wurde kurzerhand umgebucht und wir fuhren einen Tag früher in die Hauptstadt um auch von dort noch Eindrücke heimzunehmen. Das Hotel lag gleich an der Fussgängerzone der eindrücklichen Stadt, die Hauptflaniermeile war riesig und am Sonntag vollgestopft mit Menschen und Duzende von Kaffees und Restaurants luden zum Einkehren ein, was wir auch genossen. 

Die Stadtführung war der Hammer, unter sehr kundiger Leitung eines weltgereisten Fremdenführer, er sei in über einem Duzend Länder als Fremdenführer tätig, konnten wir einige der Sehenswürdigkeiten bestaunen. Da finden sich sehr alte Gebäude, Kirchen verschiedener Religionen und auch Prunkbauen der Sowietzeit wo man mit der Grösse der Gebäude die Macht demonstrierte.

Das Nachtessen fand in einem schönen Restaurant im Zentrum statt. Obwohl nur ein kleines Nachessen bestellt hatten und sie auch nur 1/3 der üblichen Portionen geliefert hätten, vermochten wir einmal mehr nicht alles aufzuessen, besonders beim Fleisch kennen sie keine Grenzen, da wird aufgetischt was das Zeug hält, trotzdem fällt die Rechnung dann doch sehr niedrig aus, obwohl die Preisunterschiede zwischen den drei Städten deutlich waren.

Während dem Nachessen erhielten alle Sängerinnen und Sänger eine Teilnehmerbestätigung von Mihaela und Davide, herzlichen Dank.

 

Noch einmal schlafen und dann schon wieder ab nach hause. So schöne Reisen gehen immer viel zu schnell vorüber. An dieser Stelle vielen herzlichen Dank an allen die dabei waren, insbesondere Mihaela, Krasi, Mama und Davide fürs Organisieren, es war der Hammer!
Wann gehen wir wieder aus Reisen? Ich Koni bin dabei.

Impressionen der tollen Reise aus der Kamera von Christian, Dietmar und unser eins